Ellenbogen

Vor jeder Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen am Ellenbogengelenk steht die genaue Diagnostik mittels klinischer Untersuchungsmethoden, digitalem Röntgen und ggf. dynamischen Ultraschallverfahren und/oder Schnittbilddarstellungen wie Kernspin- oder Computertomographie. Danach bekommen Sie eine Ihren Bedürfnissen angepasste, individuelle Therapieempfehlung, wobei meist zuerst nichtoperative Verfahren ausgeschöpft werden.
Durch unsere spezielle Expertise können wir viele Eingriffe auch arthroskopisch
durchführen.

Behandlungsoptionen

  • Krankengymnastik
  • Physikalische Therapie (Wärmebehandlungen und Massagen; Magnetfeld, Laser, Ultraschall, Elektro)
  • Stoßwellentherapie, Infiltrationsbehandlungen
  • Akupunktur
  • Chirotherapie (Erstellung eines individuellen Übungsplanes, arthroskopische und minimalinvasive Gelenkchirurgie bei Gelenkverschleiß, freien Gelenkkörpern, Knorpelschäden, Gelenksteife, Tennis- und
    Golfellenbogen, Sehnen-,  Bänder- und Knochenverletzungen, Metallentfernungen, Nervenengpass Syndrom)

Ellennerv-Engpasssyndrom
(Sulcus ulnaris Syndrom)

Der Ellennerv (Nervus ulnaris) ist für ein kraftvolles Funktionieren eines Teiles der Handbinnenmuskulatur verantwortlich. Weiterhin überträgt er Berührungsreize der Haut an der Ellenseite der Hand sowie der Ellenseite des Mittelfingers und des Ring-und Kleinfingers. Im Bereich des Ellenbogengelenkes liegt der Nerv geschützt in einer Knochenrinne des ellenseitigen Anteiles des Oberarmknochens. Der Nerv ist hier deshalb besonders Druckbelastungen sowie Überdehnungen ausgesetzt, da er nicht genügend ausweichen kann.

Diagnostik

Die Beschwerden sind sehr typisch. Bei meist länger in Beugestellung gehaltenem Ellenbogengelenk (z.B. beim Schlafen) treten Schmerzen vergesellschaftet mit einem Taubheitsgefühl am vierten und fünften Finger auf. Typischerweise verschwinden diese Beschwerden, wenn das Ellenbogengelenk mehrmals durchbewegt und wieder in Streckstellung gebracht wird. Die Beeinträchtigung des Ellennervens kann allerdings soweit führen, dass auch eine Lähmung der Handbinnenmuskulatur beobachtet wird. Durch den Neurologen kann durch spezielle Testverfahren beurteilt werden, wie stark bereits die Nervenschädigung fortgeschritten ist.

Konservative (nicht-operative) Therapie

Durch das Tragen einer Schiene während der Nacht kann verhindert werden, dass das Ellenbogengelenk in Beugestellung steht. Weitere Maßnahmen (z.B. Krankengymnastik, Medikamente) können nicht empfohlen werden. Wichtig ist zu wissen, dass es sich hier um keine besorgniserregende und ernsthafte Erkrankung handelt, welche unbedingt behandelt werden muss.

Operative Therapie

Bei ausgeprägten Schmerzen mit erheblichem Leidensdruck über längere Zeit wird eine Operation angeboten. Ein Eingriff muss jedoch dringend angeraten werden, wenn sich eine bereits leichte und anhaltende Lähmung der Handbinnenmuskulatur einstellt. Bei der Operation wird der Ellennerv aus der knöchernen Rinne herausgelöst und in die Weichteile verlagert, so dass er einem Druck gut ausweichen kann.

Nachbehandlung

Nach dem operativen Eingriff wird das Ellenbogengelenk für mehrere Tage durch einen Gipsverband ruhiggestellt. Spezielle weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Knorpelschaden / Arthrose

Das Ellenbogengelenk ist im Gegensatz zu den Gelenken an den Beinen (Hüfte, Knie, oberes Sprunggelenk) relativ niedrigen Belastungen ausgesetzt. Unfallbedingte Knorpelschäden beziehungsweise ein zunehmender Verschleiß des Knorpels (Arthrose) kommen deshalb hier glücklicherweise selten vor. Immer wieder beobachtet man jedoch auch bei bereits jüngeren Patienten sogenannte freie Gelenkkörper. Diese entstehen durch kleine losgelöste Knorpelteile und können die Beweglichkeit des Gelenkes einschränken (Gelenkblockade).

Diagnostik

Apparative Untersuchungsmaßnahmen (Röntgen, Ultraschall, Computertomographie, Kernspintomographie) lassen Knorpelschäden gut erkennen. Zur exakten Beurteilung des Knorpelschadens ist jedoch oftmals eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) erforderlich.

Konservative (nicht-operative) Therapie

Spezielle Maßnahmen können hier nicht empfohlen werden. Bei generellem Knorpelverschleiß kann durch Vermeidung einer zu starken Belastung (z.B. beim Sport und im Beruf) das weitere Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.

Operative Therapie

Freie Gelenkkörper müssen nur behandelt werden, wenn diese auch Beschwerden verursachen. Bei einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) können die freien Gelenkkörper identifiziert und entfernt werden. Umschriebene und tiefere Schäden der Knorpelflächen können durch knorpelersetzende Maßnahmen angegangen werden (siehe hierzu Kapitel Knorpelschäden und Arthrose). Nur in sehr seltenen Fällen ist bei ausgeprägter und schmerzhafter Arthrose eine Versteifungsoperation beziehungsweise der Ersatz durch ein künstliches Ellenbogengelenk erforderlich.

Nachbehandlung

Nach der Entfernung von freien Gelenkkörpern über eine Gelenkspiegelung ist in der Regel eine Ruhigstellung nicht erforderlich. Zur Wiederherstellung der vollen Beweglichkeit wird Krankengymnastik verordnet.

 

Riss der (körperfernen) Bizepssehne

Der Bizepsmuskel befindet sich an der Vorderseite des Oberarms und ist unter anderem verantwortlich für eine kräftige Beugung im Ellenbogengelenk und für die Einwärtsdrehung des Unterarmes. Die Kraft des Muskels wird über eine kräftige Sehne übertragen, welche am Speichenknochen etwas unterhalb der Ellenbeuge ansetzt. Durch plötzliche und meist unvorhergesehene Krafteinwirkungen (z.B. Auffangen eines schweren herunterfallenden Gegenstandes) kann die Sehne reißen. Dies ist in der Regel mit Schmerzen verbunden.

Diagnostik

Meist lässt bereits die Schilderung des Unfallhergangs auf die Verletzung schließen. Zudem besteht eine verminderte Kraft bei Beugung des Ellenbogengelenk. Die Sehne ist von außen dann auch nicht mehr zu tasten. Eine Ultraschalluntersuchung bestätigte die Verdachtsdiagnose. Gelegentlich muss bei nicht eindeutigem Befund eine Kernspinuntersuchung durchgeführt werden.

Konservative (nicht-operative) Therapie

Die Beugung im Ellenbogengelenk sowie die Unterarmdrehung werden durch weitere Muskeln unterstützt. Deshalb kann durchaus erwogen werden, dass bei älteren Patienten beziehungsweise Patienten, welche keine besonderen Anforderungen stellen eine operative Sehnennaht nicht durchgeführt wird.

Operative Therapie

In der Regel ist zur Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit der Sehne ein operativer Eingriff erforderlich. Hierbei wird über einen Schnitt in der Ellenbeuge der Sehnenstumpf durch spezielle Nähte am Speichenknochen wieder fixiert. Bei länger zurückliegenden und gegebenenfalls nicht eindeutig erkannten Sehnenrissen besteht die Gefahr, dass diese Operationstechnik nicht durchgeführt werden kann, da sich die Sehne bereits deutlich zurückgezogen hat. In diesem Fall wird dann ein Stück von einer an einer anderen Körperstelle entnommenen Sehne eingeflochten.

Nachbehandlung

Nach der Operation muss die am Knochen fixierte Sehne wieder fest anheilen. Dieser Vorgang benötigt viele Wochen, eine Ruhigstellung mit gleichzeitigen vorsichtigen Bewegungsübungen ist deshalb für 6 Wochen erforderlich. Auch nach dem Ablauf der Ruhigstellung muss zunächst durch Krankengymnastik die Beweglichkeit des Ellenbogengelenkes wiederhergestellt und die Kraft des Bizepsmuskels wieder erhöht werden. Somit ist von einer ca. 12 bis 16-wöchigen Nachbehandlungsdauer auszugehen.

Tennis- und Golferellenbogen (Epicondylitis)

Der körperferne Anteil des Oberarmknochens bildet mit dem Ellen- und dem Speichenknochen das Ellenbogengelenk. Am Oberarmknochen setzen außenseitig die Sehnen der am Unterarm gelegenen Streckmuskulatur und innenseitig die Sehnen der Beugemuskulatur an. Insbesondere durch andauernde und gleichförmige Belastungen können schmerzhafte Entzündungen dieser Sehnenansätze auftreten. Eine Unfallursache ist meist nicht erkennbar.

Diagnostik

Die Beschwerden sind so typisch, dass in der Regel eine einfache körperliche Untersuchung die Diagnose erhärtet (Druckschmerz über den Sehnenansätzen, Schmerzen beim Aktivieren der jeweiligen Muskulatur gegen Widerstand). Weitere Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen, Kernspin) sind meist nicht erforderlich.

Konservative (nicht-operative) Therapie

Durch regelmäßige Dehnungsmaßnahmen kann hier meist ein Beschwerderückgang erreicht werden. Zusätzlich kann das Tragen einer speziellen Bandage den Heilungsvorgang unterstützen. Wichtig ist, dass die zu der Erkrankung führenden Bewegungen über einen längeren Zeitraum vermieden werden. Oftmals dauert es viele Wochen, bis die Schmerzsymptomatik verschwindet. Weitere Maßnahmen wie Stoßwellentherapie, Infiltration mit Cortison und Gipsruhigstellung kommen bei hartnäckigen Beschwerden in Betracht.

Operative Therapie

Eine Operation ist selten erforderlich und wird dann durchgeführt, wenn oben genannte Maßnahmen keine Beschwerdelinderung erbringen. Dabei werden die schmerzhaften Sehnenfasern nahe ihres Ansatzes am Knochen eingekerbt und zugleich feine Nervenfasern, welche für die Schmerzleitung verantwortlich sind durchtrennt. Eine zusätzliche Arthroskopie (Gelenkspiegelung) wird durchgeführt, wenn der Verdacht besteht, dass eine Instabilität des Ellenbogengelenkes für die chronische Überdehnung der Sehnen ursächlich ist. In solch einem Fall sind dann ggf. stabilisierende Maßnahmen durch Eingriffe an den Gelenkbändern erforderlich.

Nachbehandlung

Nach einem operativen Eingriff müssen die eingekerbten Sehnen wieder heilen. Dies nimmt meist mehrere Wochen in Anspruch. Anfänglich ist deshalb auch eine Ruhigstellung durch Schiene für ca. 2 Wochen erforderlich.

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